Dran bleiben – Tipps & Argumente {Projekt Zuckerfrei}
Hallo ihr Lieben,
die vierte und fünfte Woche zuckerfrei ist schon wieder vorbei. Man, wie die Zeit vergeht! Heute soll es darum gehen, was mir in den letzten beiden Wochen gut geholfen hat. Einige Tipps & Argumente für eine zuckerfreie Ernährung. Denn mittlerweile war ich schon wieder auf zwei Geburtstagen, wo natürlich mit allerlei süßen Köstlichkeiten aufgewartet wurde. Es gab auch schon wieder Donauwelle! Menno… aber dennoch bin ich dabei geblieben. Kein Zucker, kein Kuchen. Da habe ich mich mit meinen Hefeschnecken begnügt, die mit Zimt gefüllt waren.
Anfangen möchte ich mit Restaurant Besuchen. Davon gab es in den letzten zwei Wochen mehr als gewöhnlich. Zum einen lud mich der Herzensmensch nach seiner letzten Klausur zum Essen ein, da gab es köstlich eritreisch im Baobab in Darmstadt. Dann hab ich mich wieder mit den Bloggertanten getroffen, da waren wir beim El Greco in Zwingenberg. Beides superlecker und sehr zu empfehlen. So, jetzt kann man sich beim Essen gehen ja nicht zu 100 % sicher sein, ob da nun Zucker drin ist oder nicht. Ich habe da einige Tipps gelesen, die von „einfach nicht auswärts essen gehen“ bis hin zu „eine Fructose Unverträglichkeit vortäuschen“ reichten.
Ganz ehrlich – es war mir an den Tagen einfach schnurz piep egal! Es ist manchmal einfach total schön und ich gehe auch sehr gerne auswärts essen. Ich esse dann natürlich keine Dessert oder trinke Fruchtsäfte etc. Ich frage nur nicht nach, ob in den Gerichten Zucker enthalten ist. Es wäre mir im höchsten Maße unangenehm eine Fructose Unverträglichkeit vorzutäuschen, denn die Leute, die das wirklich haben, haben es nicht leicht im Leben. So, also kann ich nicht zu 100% garantieren keinen Zucker in den zwei Wochen gegessen zu haben. Das finde ich in Ordnung, denn kasteien muss man sich dabei auch nicht. 😉 Worauf man aber wirklich achten sollte, ist das Dressing bei Salaten. Meist wird dabei mit Zucker oder Fruchtessigen gearbeitet. Hier kann man einfach um Essig und Öl zum selbst Anmachen bitten, falls es nicht sowieso auf dem Tisch steht.
Weiter geht es mit Geburtstagsfeiern. Das ist schon ziemlich gemein muss ich sagen. Alle um einen herum essen die köstlichsten Kuchen & Torten und man selbst hat nichts… Pah! Das denkt ihr Euch vielleicht! Es gibt so viele tolle und ebenso leckere Rezepte für zuckerfreies Gebäck. Ich habe mir für einen Geburtstag einfach Hefeschnecken mitgenommen. Wenn man das vorher abklärt, ist auch keiner beleidigt, und wenn man genug für alle zum Probieren dabei hat sowieso nicht. Man kann die Hefeschnecken mit Zimt bestreuen oder einfach so lassen, mit Joghurt bestreichen oder mit einer leckeren und zuckerfreien Schokoladen Nuss Creme.
Beim Mittagessen kann es für den ein oder anderen sicherlich auch schwierig werden. Ich kochte abends meist mehr und nahm mir die Reste dann mit zur Arbeit. Wer keine Möglichkeit hat das Essen warm zu machen, greift meist auf belegte Brote oder Kantinen Essen zurück. Für Letzteres habe ich keine Ratschläge, weil es so was bei uns einfach nicht gibt. Aber für belegte Brote, Brötchen & Co. gibt es einen ganz einfachen „Trick“: Selbstmachen! Auch wenn mir das jetzt keiner glaubt – Brot backen ist nicht schwer. Es erfordert einfach nur eine gewisse Übung und man darf nicht so schnell aufgeben. Ich bin selbst noch ganz weit davon entfernt ein richtig gutes Brot zu backen, aber wer nicht übt, kommt da auch nicht weiter. Probiert einfach mal Rezepte aus, bei From-Snuggs-Kitchen, auf dem Plötzblog und im Kochtopf findet ihr ganz viele tolle Rezepte für Brote, Brötchen und weitere Hefe- & Sauerteiggebäcke.
Es scheint alles recht simpel zu klingen, bedeutet aber natürlich auch einen nicht unerheblichen Zeitaufwand, den man dafür einberechnen muss. Ich gewöhnte mich ziemlich schnell daran und schaffte es, mir ab Woche zwei, jeden Tag etwas mit zur Arbeit zu nehmen. Das Frühstück abwechslungsreicher zu gestalten viel da schon schwerer… vielleicht bin ich auch einfach ein Frühstücksmuffel?! Aber dazu möchte ich Euch noch einen extra Beitrag mit unterschiedlichen Ideen verfassen. Also muss das ja noch was werden mit mir und dem Frühstück! 🙂
Den Heißhunger Attacken kann man mit unterschiedlichen Snacks einhalt gebieten. Ich hatte da zum einen den Halloumi Snack, Mohncookies, unterschiedlichste Nüsse, Brokkoli Gouda Muffins und Käse. Käse ist prima! Es liegt nun meist einen Käseblock im Kühlschrank, von dem ich ein Stück bei Verlangen abschneide, das hilft ungemein, sag ich Euch! Auch für die Arbeit wäre das eine Option. Einfach etwas Käse in einer Dose bereithalten.
Hier die Tipps noch einmal zusammengefasst:
- Beim Essen gehen fünfe mal gerade sein lassen. Aber Achtung bei Salatdressing! Dieses lieber am Tisch mischen.
- Die Dessert Karte ignorieren und lieber eine Käseplatte zum Abschluss bestellen.
- Für Geburtstage selbst Gebackenes mitbringen oder einen Snack bereithalten, um den Heißhunger zu stillen.
- Für die Mittagspause Reste mitnehmen oder morgens / am Vorabend etwas vorbereiten.
- Gegen Heißhunger Attacken Snacks vorbereiten oder ein Stückchen Käse essen.
Und dann steht da oben noch was von Argumenten. Argumente für was fragt ich Euch? Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, was man alles zu hören bekommt, wenn man sich zuckerfrei ernährt. Ungläubige Gesichter, hochgezogene Augenbrauen, heruntergezogene Mundwinkel. Da hat man schon schwer was zu tun… Ich mag es allerdings überhaupt nicht, etwas mit dem erhobenen Zeigefinger zu erklären und jemanden etwas versuchen aufzuzwingen. Wahrscheinlich reagiere ich deswegen auch manchmal leicht gereizt, wenn schon wieder jemand meint, mir erzählen zu müssen, dass das ungesund sei, was ich mache. Woher willst Du das denn wissen?! Na ja… man kann das natürlich aber auch ziemlich gut und sachlich erläutern und auch widerlegen. Dazu habe ich Euch hier die gängigsten Kommentare und Fragen sowie meine Antworten dazu aufgeschrieben.
Was isst du dann eigentlich noch?
Die Annahme, dass ich nichts mehr essen könne, ist einfach nicht korrekt. Ich esse alles außer Süßigkeiten, Kuchen und anderes Gebäck sowie Dessert. Ich bin in meiner Ernährung sonst nicht eingeschränkt. Keinen Zucker zu mir zu nehmen bedeutet für mich keinesfalls verzicht und bald kann auch ich wieder bei Kuchen und anderen Leckereien zulangen. Die sind dann eben anders gesüßt.
Ist das nicht anstrengend?
In der Anfangszeit ist es natürlich anstrengend. Es ist ein erheblicher Zeitaufwand und dafür benötigt man einen gewissen Willen. Sobald man einmal drin ist und eine gewisse Routine entwickelt hat, ist es alles andere als anstrengend. Es plätschert einfach mit und läuft von ganz allein. Wie bei fast allem. 😉
Machst Du Diät?
Nein, mache ich nicht und werde ich auch nie machen! Dass man bei einer zuckerfreien Ernährung auch abnimmt, ist für mich eher ein positiver Nebeneffekt aber keinesfalls der Grund für diese Entscheidung. Ich würde auch keinem raten sich für einen gewissen Zeitraum zuckerfrei zu ernähren nur, um abzunehmen, der Jo-Jo-Effekt funktioniert dabei sicherlich ebenso gut wie bei FDH.
Wieso machst Du es dann?
Ich wollte einfach sehen, wie ich damit zurechtkomme, wie es ist möglichst zuckerfrei zu leben und mir ein eigenes Bild darüber machen. Und nun sehe ich es als eine langfristige Umstellung meiner Ernährung. Ich habe sie geändert und möchte das auch so weit beibehalten. Es tut mir gut, ich fühle mich gut – also wieso wieder damit anfangen?
Vor allem aber macht es mir Spaß die meisten Dinge selbst herzustellen. Das gilt natürlich nicht für alles, aber doch für den Großteil. Es macht nicht nur Spaß, schmeckt auch in den meisten Fällen viel, viel besser. Der einzige Nachteil: Man braucht definitiv mehr Zeit dazu, aber es lohnt sich. 🙂
Sehr beliebt ist auch: Zucker ist doch etwas ganz natürliches.
Da habe ich eine unglaublich gute Antwort im Buch „Goodbye Zucker“ gefunden. „Ja, das ist er. Aber das ist Erdöl auch. Und Arsen.“ Wenn man das sagt, sind die meisten erst mal perplex. Ist natürlich auch recht provokativ formuliert. Anders gesagt:
Ja, Zucker ist natürlich, klar ist aber auch, dass die Menge an Zucker die wir zu uns nehmen alles andere als natürlich ist. Wir finden ihn nicht nur in Obst, sondern auch in allen möglichen Fertigprodukten. Müsli, Saucen, Chips und andere Snacks, in vielen Konserven, Aufstrichen… Die Liste ist unglaublich lang und natürlich ist das nicht!
Aber kein Obst, das ist doch nicht gesund.
Hat es dich vorher interessiert wie viel Obst ich zu mir nehme?
Unabhängig davon ist es ab Woche sechs auch wieder in Maßen legitim, aber eben nicht in Massen. Fruchtsäfte, vor allem gekaufte, bleiben dennoch Tabu. Das heutige Obst ist meist auf den süßen Geschmack gezüchtet. Da die Fructose im Obst jedoch meist mit Ballaststoffen daher kommt, gelangt der Zucker nicht so schnell in den Blutkreislauf wie beim industriellen Zucker. Dennoch – alles in Maßen.
Wir brauchen aber doch Zucker!
Ja, das stimmt. Unser Gehirn braucht Zucker. Allerdings nicht jegliche Form von Zucker sondern Glukose! Aber Fructose wird in Fett umgewandelt (vereinfacht gesagt) und das war es auch schon. Da unser Haushaltszucker jedoch zu 50% aus Fructose besteht, könnt ihr Euch denken, wohin das führt.
Also brauchen wir Glukose (Traubenzucker) und woher bekommen wir den? Unser Organismus kann aus verschiedenen Lebensmitteln (Brot, Nudeln, Kartoffeln…) während der Verdauung Zucker gewinnen. Auch Fette und Eiweiße können in Zucker umgewandelt werden. Beides braucht eine gewisse Zeit. Die schnellste Lösung ist sicherlich die direkte Aufnahme von Glukose, da es unglaublich schnell ins Blut gelangt, aber zwingend notwendig ist es eben nicht.
Eigentlich sollte und darf es auch jedem egal sein, wie man sich ernährt. Der eine lebt vegetarisch, der andere vegan, manch einer verzichtet auf Kohlenhydrate anderen leben nach dem Ayuvedischen Gesetzten. Doch sobald man mal etwas ganz anderes macht und aus dem Raster fällt, kommt es zwangsläufig zu Gesprächen. Das finde ich an sich auch nicht schlimm, allerdings sehr schwierig. Ich möchte ungern den moralischen Zeigefinger heben, doch meist führt es genau in diese Richtung. Man sollte vor einer Verurteilung die verschiedenen Aspekte betrachten und sich aufklären. Das mache ich mit meinem Versuch und lasse Euch gerne daran teilhaben. Dennoch sollte man es selbst wagen, dann darf man auch gerne urteilen.
„Jede Wahrheit durchläuft drei Phasen. In der ersten wird sie verlacht, in der zweiten wird sie wild bekämpft, und in der dritten wird sie als Selbstverständlichkeit akzeptiert.“
– Arthur Schopenhauer
Macht es euch schön ♥
Nadine
Quellen: Zucker ist Treibstoff für den Körper | Goodbye Zucker von Sarah Wilson | Wikipedia
Comments (4)
Sandra Gu
22. Februar 2016 at 10:08
Tolles Durchhaltvermögen!! Und Brotbacken ist wirklich nicht so schwer 😀
Drück die Daumen für die nächste Zeit und wünsche Dir weiterhin gutes gelingen!
nadine
22. Februar 2016 at 11:10
Danke dir Sandra! Ich habe ja auch eine gute Lehrerin. 🙂
Susi
27. Februar 2016 at 23:54
Liebe Nadine!
Dein Projekt verfolge ich sehr gespannt! Ein bisschen beneide ich Dich, dass Du das so einfach (zumindest liest es sich so…) geschafft hast. Ich tu mich im Moment schon schwer, den Zucker nur etwas zu verringern. Ich werde in den nächsten Tagen ein wenig versuchen, Deinem Vorbild nachzueifern!
Liebe Grüße!
Susi
nadine
29. Februar 2016 at 9:19
Liebe Susi,
ich bin auch wirklich ganz erstaunt wie einfach es mir fällt – liest sich nicht nur so. 😉
Aber du merkst sicherlich auch, dass ich mir da keinesfalls einen Zwang auferlege. Ich denke mit ein bisschen Willensstärke und, ganz wichtig!, Spaß bei der Sache klappt das bei jedem. 🙂
Ich drücke dir die Daumen, dass auch du es schaffst und bin mir eigentlich ganz sicher, dass es dir gelingen wird.
Liebe Grüße
Nadine